Bedingt durch die Konzentration von Arbeitsplätzen in städtischen Gebieten und den hohen Mietkosten dort bevorzugen es viele Menschen, in einer Stadt zu leben und zu ihrem Arbeitsplatz in einer anderen Stadt zu pendeln. Circa 60 Prozent aller Arbeitnehmer in Deutschland pendeln kürzere oder längere Strecken zu ihrem Arbeitsort. Dies betrifft allein in Deutschland mehr als 30 Millionen Menschen.
Während circa die Hälfte aller Pendler täglich lediglich Wege von bis zu 10 Kilometern zurücklegen, müssen etwa 40 Prozent bis zu 50 Kilometer und fast fünf Prozent über 50 Kilometer zu ihrem Arbeitsplatz zurücklegen. In manchen Gegenden wie Grenzregionen der Schweiz, Luxemburg und Liechtenstein sind auch viele Grenzpendler tätig. Aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten in diesen Ländern und dem gleichzeitig auch höheren Lohnniveau bevorzugen es diese Personen, im grenznahen und billigeren Ausland zu leben.
Gemäß einer Statistik nutzen etwa 65 Prozent der Pendler den Individualverkehr, also das eigene Auto, um zu ihrem Arbeitsplatz zu kommen. Nur etwa 15 Prozent aller Pendler in Deutschland nutzen den öffentlichen Verkehr. In Ballungszentren hingegen nutzen mehr als 30 Prozent öffentliche Verkehrsmittel.
Nur eine hervorragende Taktung zusammen mit günstigen Preisen kann Pendler dazu bewegen, den öffentlichen Verkehr zu nutzen und das Auto zuhause stehen zu lassen. Auch steigende Kraftstoffpreise können zu einer Änderung des Mobilitätsverhaltens bei Pendlern führen. Generell jedoch ist der Anteil der Nutzer des öffentlichen Verkehrs im Pendelverkehr in den letzten Jahren nahezu gleich geblieben.
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Pendelverkehr am Beispiel der Region Stuttgart
Die Region Stuttgart ist mit über 50 Prozent der Bevölkerung eine der deutschen Regionen mit dem höchsten Pendleranteil. Große innerstädtische Arbeitgeber wie Mercedes-Benz, Mahle und andere bedingen, dass viele Menschen aus den umliegenden Gebieten in die Stadt einpendeln. Im näheren Umland der Stadt selbst finden sich weitere große Arbeitgeber mit vielen Tausenden Arbeitsplätzen. Hier sind vor allem Industriebetriebe oder große Zulieferbetriebe der Automobilindustrie zuhause. Deswegen haben auch viele Städte im Umland Stuttgarts wie Sindelfingen, Waiblingen oder Ludwigsburg einen hohen Pendlersaldo. Deswegen ist hier ein funktionierendes Regionalverkehrsnetz im öffentlichen Verkehr besonders wichtig.
Der Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) verbindet die Stadt selbst und vier angrenzende Landkreise. In diesem Gebiet mit seinen etwa 2,4 Millionen Einwohnern verkehren 17 Regionalbahnlinien, sieben S-Bahn-Linien und innerhalb der Stadt 18 Stadtbahnlinien. In den Stoßzeiten morgens und abends verkehren die meisten dieser Linien viertelstündlich, manche sogar öfter. Zur Bewältigung der täglichen Pendlerströme haben sich etwa 40 Unternehmen zu einem gemeinsamen Netz zusammengeschlossen. Vernetzung hilft hier also sehr gut dabei, den öffentlichen Nahverkehr zu stärken.